Die Ortschaft Leupolz war bis 1973 eine selbständige Gemeinde. Am 1. Juni
1973 wurde Leupolz im Zuge der Gemeindereform in die Stadt Wangen im Allgäu eingegliedert. Die etwa Tausend Einwohner verteilen sich auf 53 Wohnplätze. Leupolz besitzt ein eigenes Rathaus, eine Grundschule mit Turn-und Festhalle und einen Kindergarten. Die Pfarrkirche St. Laurentius ist weithin sichtbar, da sie auf einer Anhöhe steht, die erst erklommen werden muss, wenn man die malerische Kirche betreten will. Leupolz hat eine wechselvolle Geschichte. Erst 1810 wurde der Ort an Württemberg abgetreten. Bis 1883 hieß die Gemeinde Praßberg, nach der Herrschaft der Burg Praßberg. |
![]() An den Feiertagen ist der Wangener Teilort festlich geschmückt (Leupolz 2006). |
![]() Ostern 2006 in Leupolz |
Leupolz ist heute noch eine lebendige Gemeinde. Leupolz ist stolzer Besitzer eines eigenen Weinbergs, eines „ Gartens der Sinne mit Kräutern“, auch „ Himmelszipfele“ genannt. Ein Emmentalerwerk mit eigenen Käsespezialitäten, der Campingplatz Röhrenmoos und zwei Gaststätten sind weitere Anziehungspunkte in der Gemeinde.
Außerdem besitzt die Ortschaft das
Museum „Dorfstadel Leupolz“, ein Museum für ländliches Kulturgut mit altem Handwerk, Haushaltsgeräten früherer Zeiten , einem ehemaligen Schulzimmer und einer Ecke mit christlichen Symbolen, verteilt auf vier Stockwerken und 1000 qm Fläche. Die altehrwürdigen Gegenstände werden vom Heimat- und Museumsverein liebevoll gesammelt und gepflegt - sehen Sie selbst...
Ein Blick in die Vergangenheit: Wie die Menschen früher lebten und arbeiteten.
Im Dorfstadel Leupolz gibt es seit 2004 ein Museum für ländliches Kulturgut
mit Handwerk und Haushalt, das zeigt, wie unsere Vorfahren auf dem Land
früher gelebt, gearbeitet, Feste gefeiert, Nachbarschaft gepflegt, gelitten
und sich schließlich auf das Lebensende vorbereitet haben.
Die Geräte für die Landwirtschaft und den Haushalts waren noch nicht so modern und edel wie heute, körperliche Kräfte waren gefragt und die Tage
waren arbeitsreich und anstrengender als heute.
Wer sich für unsere Vergangenheit interessiert, sollte unbedingt in den Dorfstadel nach Leupolz kommen und sich von den mühevoll gesammelten und
restaurierten Gegenständen aus vergangenen Zeiten beeindrucken lassen.
Mit diesen Zeilen und mit den anschließenden Bildern soll die Aufbauarbeit
der 15 ehrenamtlichen Helfer gewürdigt werden, die in vier Jahren etwa 6500 Arbeitsstunden investiert haben, um der Nachwelt auf 1000 qm Fläche
in drei Stockwerken die oft harte Arbeit der Menschen vor 150 und mehr Jahren
in übersichtlicher Form zu überliefern. Die bäuerlichen und handwerklichen Geräte stammen aus dem Allgäu und aus Oberschwaben und gehen bis ins Jahr 1871 zurück.
Ein Besuch lohnt sich. Die Öffnungszeiten stehen im Internet oder können bei
der Gemeindeverwaltung erfragt werden.
Das Erdgeschoss und drei Stockwerke voller Erinnerungen
Betritt der Besucher das Erdgeschoss des Museumsgebäudes , so gelangt er in die frühere Dorfschmiede. Zu bestaunen sind Mähmaschinen, Breitdrescher, Elektromotoren mit Schleifring und Feuerwehrgeräte von anno dazumal. Der erst Stock steht unter dem Zeichen der Grünlandbewirtschaftung. |
Alte landwirtschaftliche Geräte im Museum |
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Im zweiten Stock befinden sich verschiedene Pflüge, Eggen, Sämaschinen, Strohwagen, Strohschneidegeräte, Getreidemühlen, ein Webstuhl eine Viktoria- Kutsche der Blutreitergruppe, Kartoffelroder, Mostpressen, Krauthobel und Schneidesel. |
Die Religion steht im Mittelpunkt des Alltags
Ein Totenwagen erinnert an die Endlichkeit des Lebens. Die christliche Ecke mit ihren Symbolen , Zeichen und biblischen Wandbildern zeigt, dass Religion und Frömmigkeit zum Alltagsleben jener Menschen gehörte, die ohne die modernen Medien leben mussten und oft zufriedener waren als wir heute Lebenden.
Schusterwerkstatt, Nähzimmer und ehrwürdiger Schulduft Im dritten Stockwerk befindet sich eine Schusterwerkstatt, ein Nähzimmer und
eine Näherin auf der Stöhr, die von Hof zu Hof gewandert ist, um ihre Nähkünste anzubieten. Ein alter Kinderwagen, eine Ahnentafel- Uhrwerke, Waschgeräte und eine Imkerei gehört ebenso zum Museum , wie ein |
Die christliche Ecke drückt die Volksfrömmigkeit der Menschen aus |
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Die Nähstube war früher auch ein Ort der Begegnung. Hier wurden auch Neuigkeiten ausgetauscht |
Dies war die Korbwerkstatt des ehemaligen Korbflechters Schöllhorn aus Wangen |
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So sah es früher in einer alten Bauernküche aus. |
Eine von einem Wagnermeister gefertigte hölzerne Hobelmaschine |
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Natürlich konnten hier nicht alle Gegenstände aufgezählt werden, die sich im Leupolzer Museum befinden. Die Sammlerleidenschaft der ehrenamtlichen Mitarbeiter erlaubt eine ständige Erweiterung des Museums. Ein Besuch lohnt sich! |
Quelle: Eigene Museumsbesuche mit Führung,
Textbausteine und 6 Fotos von Paul Weber, Leupolz, einem der
Gründer und ehrenamtlichen Mitarbeiter des Museums.