Kultur und Geschichte in Wangen - Die Rauch'sche Landtafel

Landtafel Andreas Rauch

Die Landtafel von Johann Andreas Rauch gilt als Meilenstein der Kartographie Oberschwabens.

Der Kartograf und Maler Johann Andreas Rauch hat die Wangener Landtafel im Jahre 1617 gefertigt. Sie hängt im Treppenhaus des Rathauses mit der barocken Fassade und ist dort als farbenprächtiges Gemälde zu besichtigen. Kein Stadtführer vergisst, seine Zuhörer auf dieses historische Prunkstück hinzuweisen. Die Karte zeigt die Freie Reichsstadt Wangen und ihre nähere Umgebung aus der Vogelperspektive. Die großformatige Stadtansicht zeigt die Stadt um 1610, die Grenzen der hohen und niedere Gerichtsbarkeit , die Wohnplätze, Weiler und Einödhöfe mit Angabe der Häuser und die umgebende Landschaft mit seinen fließenden Gewässern, Bächern, Seen und Weihern in blauer Farbe gemalt. Die Wälder sind dunkelgrün und das offene Feld ist gelblich gemalt. Außerdem zeigt die Landkarte die Namen der Wohnplätze und der Fluren.

Landtafel

Johann Andreas Rauch hat die Landtafel auf sechs Quadratmeter Leinwand als Ölgemälde gefertigt.Sie stellt ein Meisterwerk von unermesslichem Wert dar.

Die Bedeutung der Landtafel ist für die Entwicklung der Kartographie und auch für die Siedlungs-und Heimatgeschichte zur Zeit des Dreißgjährigen Krieges von bedeutender Wichtigkeit. Die Genauigkeit der Darstellung ist für die damalige Zeit nur noch von wenigen Künstlern erreicht worden.

Der Meister ist vermutlich um 1575 geboren und aus Bregenz zugezogen. Er ist 1601 erstmals in Wangen nachweisbar. Rauchs Leben nahm ein tragisches Ende. Seine Mutter, seine Frau und seine vier Kinder wurden von der Pest dahingerafft. Nach einem Prozess mit der Stadt Lindau wegen Honorarforderungen für die Lindauer Landtafel war Rauch finanzielle ruiniert. Er starb um das Jahr 1633 auf dem Heimweg vom Besuch des kaiserlichen Reichshofrates in Wien, bei dem er seine Ansprüche geltend machen wollte.

Quelle: " Wangen im Allgäu -Ein Führer durch die ehemalige Reichsstadt"
und Schwäbische Zeitung vom 11. 02. 1995
Verfasser Hanspeter Fischer , sowie weitere Zeugnisse aus der Literatur über Wangen.