Kultur, Geschichte und Brauchtum in Oberschwaben - Mariä Lichtmess

Mariä Lichtmess -— ein fast vergessener Bauernfeiertag

Lichtmesse
Zur Geschichte von Mariä Lichtmess:
Noch heute wird der Bauernfeiertag in Oberschwaben am 02. Februar gefeiert. Der 02. Februar war bereits im 5. Jahrhundert vor Christus in Rom ein hoher Feiertag, der mit einem Umzug mit Kerzen und Fackeln begangen wurde. Die katholische Kirche feiert dieses Fest seit über Tausend Jahren. Es heißt eigentlich: "Darstellung des Herrn" im Tempel. Am 40. Tag nach Weihnachten fand über Jahrhunderte eine Lichterprozession statt.
Mariä Lichtmess bekam seinen Namen von der Kerzenweihe, denn in katholischen Gegenden wurden alle Kerzen geweiht, die im Verlauf des Jahres für kirchliche oder familiäre Feste benötigt wurden: Taufe, Geburts- und Namenstag, Hochzeit, Advent , Ostern, Sterbetag, An Mariä Lichmess endet auch der Weihnachtsfestkreis, also die eigentliche Weihnachtszeit. Daher wurde der Weihnachtsschmuck erst an Mariä Lichtmess abgebaut.

Ich erinnere mich noch als Kind daran, dass Krippe und Christbaum in den Wohnungen bis zum 2. Februar stehen blieben. Das galt noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts. Noch heute sind in den Kirchen die Krippen bis zum 2. Februar zu bewundern.. In den Wohnungen und in den Schaufenstern findet der Weihnachtsschmuck heute schon nach Dreikönig leider keine Verwendung mehr.

Bauernfeiertag:
Mariä Lichtmess war bis 1912 ein Feiertag für die Dienstboten in ländlichen Gegenden. Für Knechte und Mägde war der 2. Februar der wichtigste Termin im ganzen Jahr. An Lichtmess konnten sie zu einem anderen Bauern wechseln. Die Bauern stellten neue Dienstboten ein und boten Verträge mit Handschlag von Lichtmess zu Lichtmess oder mindestens bis zu Martini (November) an. Der Dienstherr bezahlte seinen neuen Angestellten ein Handgeld oder " Haftgeld". Falls der Vertrag seitens der Dienerschaft nicht eingehalten wurde, musste dieses Handgeld , das vor 100 Jahren etwa 5 Mark betrug, zurückgegeben werden. Der Jahreslohn eines Knechtes betrug in Bayern um 1910 rund 200 Mark. Ein Rossbursche bekam 120 Mark. Allerdings bekamen Knechte und Mägde freie Kost und eine warme Kammer. Bei vielen Bauern hatten sie ein meist sorgenfreies Leben. Nicht alle bäuerlichen Dienstherren behandelten ihre Dienerschaft gut. Oft musste sie schwer schuften und hatte in der Gesellschaft wenig Anerkennung.

Bauernregeln zu Lichtmess:
Gibt`s an Lichtmess Sonnenschein,
wird´s ein spätes Frühjahr sein.

Hornung (Februar) mit Schnee und Eis,
Macht den Sommer heiß.

Ist`s zu Lichtmess
mild und rein
wird`s ein langer Winter sein.

Scheint zu Lichtmess
die Sonne heiß,
gibt´s noch
sehr viel Schnee und Eis.

Quelle: SZ
Stichwort: 02.02. 2007, Hausbuch der christlichen Familie :
Kösel 1982
Erzählungen und Berichte, sowie eigene Nachforschungen