Kultur, Geschichte und Brauchtum in Oberschwaben - Redensarten

Aufgeschnappt - Sprichwörter und Redensarten

Bei meinen Museums-und Schlossbesichtigungen habe ich einige interessante Sprichwörter und Redensarten kennen gelernt, die aus früheren Jahrhunderten stammen und auf eine geschichtliche Herkunft hindeuten. So wird das Leben früherer Bewohner anschaulich und lebensnah.

Bei Hochzeiten begutachteten die Gäste die Aussteuer, die „ im Dutzend „ im geöffneten Schrank lag. Sie wollten wissen, ob die Braut auch „gut betucht war“.
Am Tisch unter dem Herrgottswinkel hatten der Altbauer, der Jungbauer und die Knechte ihren Platz bei den täglichen Mahlzeiten. Die Frauen mussten sich mit einem Platz in der Küche vergnügen. Gegessen wurde mit dem eigenen Löffel aus einer gemeinsamen Schüssel oder aus der eisernen Pfanne.
Stirbt jemand, dann wurde sein Löffel wieder frei. Er hat dann „seinen Löffel abgegeben“.

Die gut betuchten Bürger früherer Jahrhunderte schliefen meist sitzend im Himmelbett. Wertgegenstände legten sie oben auf den Betthimmel. Sie legten etwas auf die „ hohe Kante.“ 
Geld wurde meist in einer eisenbeschlagenen Truhe aufbewahrt, die mit einem Eisenschloss verschlossen war. Diese war am Boden mit einem Hundefell ausgelegt. War das Geld ausgegeben und die Truhe leer, war nur noch das Hundefell sichtbar. Der Besitzer der Truhe war „ auf den Hund gekommen“.

Wer ein Haus aus Stein besaß, war „steinreich“.
Wenn ein Mitglied der Handwerkerzunft von der Gerichtsbarkeit mit dem Verlust seines Ohrrings bestraft wurde, war er ein „Schlitzohr“.